Kaufhausdetektiv/Ins Büro

    • Erster Beitrag

    Eins im Voraus, die Situation betrifft mich nicht selbst, würd mich nur rechtlich interessieren
    Es ist ja bei vielen Kaufhausdetektiven gängige Praxis bei Verdacht ins Büro gebracht/gebeten zu werden. Normalerweise kann man ja das "Sich nicht weigern" als stillschweigendes Einverständnis werten. Nur jetzt nehmen wir mal den Fall an dass der Verdächtige sich weigert ins Büro mitzugehen. Hat der Kaufhausdetektiv (bzw Jedermann) eine rechtliche Handhabe den Verdächtigen mit Gewalt in sein Büro zu bringen? Die Vorläufige Festnahme 127 1. StPo deckt ja nur die Freiheitsberaubing an sich, doch wenn der Verdächtige an Ort und Stelle verbleibt und keinen rechtswiedrigen Angriff beginnt, bleibt dem Detektiv eig. nichts anderes Übrig als die Polizei zu verständigen. Auch die Festnahme nach §223 BGB (Selbsthilfe) die bei einem Zivilrechtlichen Anspruch (Eigentum des Geschäftes) greift deckt meines Wissens keine Maßnahmen dieser Art.
    Wie sieht es aus wenn der Verdächtige sich wehrt (sprich rechtswidriger Angriff) Deckt die Notwehr das Verbringen in das Büro?
    Oder muss der Verdächtige an Ort und Stelle festgehalten werden bis die Polizei eintrifft?
    Oder kann das ganze vielleicht situationsbezogen mit Notstand gerechtfertigt werden (Gefährdung anderer Einkaufenden, bzw deren Rechtsgüter)
    Wie gesagt die Situation beschäftigt mich, da ich mir manchmal Fälle konstruiere, und dann darüber nachdenke wie die rechtliche Lage aussieht.
    Gibt es Präzedenzfälle?
    Sollte es bereits solche Threads, in denen dieses Thema behandelt worden ist bitte ich um Entschuldigung.
    Im Voraus Danke

  • Hierbei geht es mir auch nicht in erster Linie um´s Vergleichen, sondern darum, dass das Auftreten vieler SMA dort nicht dem entspricht wie man sich gegenüber dem Publikumsverkehr geben sollte. Ich kenne selbst einige sehr gute SMA dort, also sollte das auch nicht als Angriff o.ä. gewertet werden. Aber somit erfährrt man natürlich auch so einiges und das Problem an der Ausstattung mit Ausrüstung bei einem Großteil der SMA im Gewerbe ist die mangelnde Ausbildung im Umgang mit eben diesen und der Tatsach, dass mit solchen manchmal leider sehr fahrlässig umgegangen wird. :roll:

  • Zitat von Ben30

    Haben "die" nun viel Ahnung oder glänzen "die" mit Halbwissen....irgendwie beisst sich das doch, oder nicht?


    Im Bereich der Exekutive, also der praktischen Polizeiarbeit, haben da die meisten im Forum von Copzone Ahnung. Aber sobald es dort um vertiefte juristische Fragen geht, kommen meist Antworten wie "Das haben wir schon immer so gemacht!" oder es folgen reine Mutmaßungen, die dann als gesetzliche Normen hingestellt werden. Diese muss man dann mit besonderer Vorsicht genießen.

  • Zur praktischen Polizeiarbeit gehören aber auch die Rechtsgrundlagen... denn die stellen das Handwerkszeug des Polizisten dar.
    Und wenn ich jetzt sage, dass praktisch jeder Polizist die für ihn maßgeblichen Rechtsgrundlagen aus dem Effeff kennt, dann lehne ich mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster.


    Dass sich nicht jeder Polizist in jedem erdenklichen Rechtsgebiet bestens auskennt, ist was anderes und auch vollkommen natürlich. Die spezialisieren sich auch, entweder interessehalber oder weil es die Verwendung mit sich bringt.
    Zeig mir den Anwalt, der sich in allen Rechtsgebieten gleichermaßen auskennt. Den Fachanwalt für Arbeitsrecht kannst in Fragen zum Erbrecht auch in die Tonne kicken...
    Wo sich hingegen kein Polizeibeamter wirklich auskennt ist das Zivilrecht, mit seinen Möglichkeiten zur Selbsthilfe und dergleichen.
    Aber auch verständlich: Das brauchen die nicht... viel mehr als ein "das gibt es auch noch" verbunden mit einem kurzen Ausflug in dieses Gebiet wird da weder im Studium noch in der Ausbildung unternommen.


    Natürlich ist ein Polizeibeamter kein Jurist. Ein diplomierter Verwaltungswirt oder nun neu Bachelor hat keine zwei Staatsexamen in Jura absolviert, der ausgebildete Verwaltungsfachwirt erst Recht nicht... Aber in der Ausbildung (Mittlerer Dienst) oder im Studium (Gehobener Dienst) ist der rechtswissenschaftliche Anteil des zu vermittelnden Stoffes dennoch nicht gerade gering, er bildet vielmehr einen Schwerpunkt. Das Wissen, wie man Gesetze liest und anwendet, hat der Polizist (oder auch jeder andere mit entsprechender Ausbildung in der öffentlichen Verwaltung) in ähnlichem Maße wie der Jurist.



    Hinzu kommt, und das gilt auch für unser Forum: Juristische Auskünfte gibt es nur beim Anwalt.


    Weiterhin: Sein Wissen anderen vermitteln zu können, ist auch wieder so eine Kunst für sich, die lange nicht jeder beherrscht.
    Wenn also unbeholfen klingende Kommentare kommen beweist das nicht unbedingt die Unwissenheit des Kommentators...
    Solange man selbst weiss, was man warum macht und vor allem machen darf, genügt das vollkommen.


    Ich habe auch nicht zu jeder Zeit Lust, meinem Gegenüber haarklein bis ins letzte Detail zu erklären, warum das jetzt so ist. Da muss dann auch mal ein "Ist halt so" reichen...



    Bei einem sollte man auf copzone.de jedoch wirklich aufpassen: Längst nicht jeder, der dort aktiv ist, ist auch Polizist. Manche sagen das auch, andere wiederum unterlassen das und erwecken durch ihre Beiträge oft den Eindruck als wären sie Polizisten...
    Ist aber bei uns auch nicht anders: Manche geben sich hier auch als Spezialisten für dies oder für das aus, obwohl sie es gar nicht wirklich sind...

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


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