Wieso sind Securitys so schlecht ausgebildet?

  • Hey!
    Ich erlebe immer wieder bei der Arbeit, wie schlecht die Securitys insbesondere auf deren Rechte ausgebildet sind. Als ich heute eine Online-Bestellung in einer Filiale abgeholt habe, hat der Security am Ausgang wirklich den Vogel abgeschossen. Zugegeben - ich habe alle meine Rechte ausgenutzt und wollte mit meinem Eigentum das Haus verlassen, ohne dass der Security einen Blick auf die Rechnung wirft.


    Nicht nur, dass der Herr am Ausgang laut geworden ist und mich gefragt hat, ob ich irgendwelche psychischen Probleme hätte, aber seine rechtliche Argumentation war völlig für die Katz:
    Mir wurden vom Ladeninhaber die Hauseigentümerrechte übertragen. Ich darf deshalb die Waren kontrollieren und sie auch vorläufig festnehmen, wenn Sie mich die Ware und Belege dazu nicht kontrollieren lassen! *facepalm*


    Meine Hinweise auf § 240 StGB, als er sich mir in den Weg gestellt hat oder auf § 239 StGB wenn er mich festhalten wollen würde, hat er ignoriert und auf seine Hauseigentümerrechte verwiesen.


    Ach ja, der gute Herr hatte auch keinen Dienstausweis offen getragen.


    Ich frage mich deshalb momentan, wieso es so viele Leute gibt, die schlecht ausgebildet sind, nicht argumentieren können, vom Recht wenig bis keine Ahnung haben, laut und beleidigend werden und bei Stress anfangen zu schwimmen?

  • Moin,


    hat bei meiner Freundin auch mal einer gemacht bei Real. Einfach weiter gehen ohne Diskussion. Je nachdem wie der Herr reagiert dann Im Anschluss Anzeige machen, Schmerzensgeldansprüche geltend machen, dann werden solche Personen aussortiert.


    Liebe Grüße
    Danny

  • Zitat von Torben.S

    Ich frage mich deshalb momentan, wieso es so viele Leute gibt, die schlecht ausgebildet sind, nicht argumentieren können, vom Recht wenig bis keine Ahnung haben, ... ?


    ... weil der Staat es so will. Was erwartest du bei ein paar Stunden absitzen oder SKP :?: Das sind nun mal die staatlichen Vorgaben.

  • Ich erwarte, dass die Unterrichtung jemanden auf den Job vorbereitet. Und die Sachkunde prüft das vorhandene Wissen ab. Der Rechtliche Rahmen in dem wir handeln, wird von relativ wenigen Gesetzen vorgegeben. Etwas (mindestens) StGB, BGB, WaffG und StPo. Das sind unsere Spielregeln und mit denen müssen wir uns perfekt auskennen. Ich erwarte genauso, dass man auch die gängige Rechtsprechung zu den Gesetzen kennt. Ich erwarte aber auch, dass die Leute im Umgang mit Konflikten und Konfrontationen geschult sind und nicht gleich laut und beleidigend werden, sobald etwas nicht nach Schema F läuft. Ich erwarte aber auch etwas Sleight of Mouth.


    Das ist ein Teil meiner Erwartungen. Auch an mich selbst. Und ich kenne auch viele Leute, die diese Erwartungen erfüllen.


    ... Aber ich glaube, dass eine der ersten Antworten hier gleich in Richtung "Für einen Stundensatz von unter 10€ die Stunde darfst du froh sein, wenn der Security einen vollständigen und grammatikalisch richtigen deutschen Satz bilden kann" gehen werden ....

  • Zitat von Torben.S

    ... Aber ich glaube, dass eine der ersten Antworten hier gleich in Richtung "Für einen Stundensatz von unter 10€ die Stunde darfst du froh sein, wenn der Security einen vollständigen und grammatikalisch richtigen deutschen Satz bilden kann" gehen werden ....


    Ganz genau. Die Leute bekommen genau die Leistung die sie bezahlen. Manchmal Frage ich mich was die Leute für eine Leistung für den Stundenlohn erwarten? :shock: Ich finde es Gut das es solche Schlecht ausgebildeten Menschen gibt. Je mehr solche Menschen ihre Arbeit schlecht machen um so mehr kommen die Firmen vll auf den Trichter das "Gutes" Personal Teuer ist :)


    Also komm noch mal wenn wir einen Stundenlohn von 20€ Netto haben :lol: Wobei angemessene Bezahlung ja Subjektiv ist.

  • Zitat von KampfKraut

    Manchmal Frage ich mich was die Leute für eine Leistung für den Stundenlohn erwarten? :shock: Ich finde es Gut das es solche Schlecht ausgebildeten Menschen gibt. Je mehr solche Menschen ihre Arbeit schlecht machen um so mehr kommen die Firmen vll auf den Trichter das "Gutes" Personal Teuer ist :)


    Ich glaube nicht, dass es passieren wird. Denn wenn die Mehrheit der Mitarbeiter nix in der Birne haben, dann wird ein neuer Bewerber bzw. Mitarbeiter genauso behandelt und auch bezahlt. Und wenn er sich dann als ein guter Mitarbeiter beweist, naja, wieso soll man ihm mehr Geld zahlen, als er verlangt. Problematisch wird es auch diese Mehrleistung weiter zu verkaufen.


    Außerdem möchte ich an der Stelle auch mit dem Selbstwertgefühl argumentieren. Wenn ich einen Job mache, dann strebe ich danach in diesem Job immer besser zu werden.


    Ich finde es nicht gut, wenn es so viele schlecht ausgebildete Leute gibt. Unter diesen Leuten leidet meiner Meinung nach die ganze Branche, die heutzutage eh keinen all zu guten Ruf hat. Das Verlangen nach mehr Sicherheit wird täglich größer und die Freunde mit der blauen Festtagsbeleuchtung können dem nicht nachkommen. Dann bringt der Einsatz von schlecht ausgebildeten Securitys an der Stelle auch keine wesentlichen Vorteile.

  • Zitat von Torben.S


    Ich frage mich deshalb momentan, wieso es so viele Leute gibt, die schlecht ausgebildet sind, nicht argumentieren können, vom Recht wenig bis keine Ahnung haben, laut und beleidigend werden und bei Stress anfangen zu schwimmen?


    Weil es funktioniert! Der großteil der Leute kennt doch sein Recht nicht.
    Ich persönlich finde die Unterrichtung für die Katz.


    Wenn Mutter / Vater oder sonst wer sich nicht über seine Rechte informiert, dann kommt es zu solchen Situationen.
    Der Sicherheitsmitarbeiter an dem Markt hat diese Sprüche wahrscheinlich sehr oft praktiziert und müssen ja funktioniert haben.


    Sollte so eine Situation auftreten empfehle ich:
    Den Herren freundlich nach dem Dienstausweis zu fragen. Hat er keinen und macht er irgendwelche Faxen mit mir, dann lass ich mir den Verkaufsleiter des Ladens holen und lasse mir eine Anzeige gegen ihn offen.


    Ich hatte genau so eine Situation in einem Real.
    Der Detektiv wollte umbedingt meine Tasche kontrollieren und ich fragte: Ob er hoheitliche Berechtigungen hat.
    Er: Ja, er hat die gleichen Rechte wie die Polizei und wenn ich nicht mitspiele, darf er auch Gewalt anwenden.
    Schluss endlich kam der Marktleiter und ich rief die Polizei: Anzeige wegen Bedrohung, Amtsanmaßung.
    Den MA hab ich dort nie wieder gesehen und mein Einkauf ging auf´s Haus.


    Tom

  • Ich möchte in dieser Diskussion gar nicht auf die Bezahlung eingehen - meine eigene Erfahrung im Gewerbe zeigt mir, wer selbst Qualität mitbringt, wird auch früher oder später dafür entlohnt. Und dabei ist die förmliche Qualifikation im Bewachungsgewerbe erstmal Nebensache, denn jene besteht in erster Linie auf dem Papier und sagt wenig bis nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten des Mitarbeiters aus. So gibt es Fachkräfte, die eine Leistung bringen die unter aller Sau ist, und es gibt SKPler, die stecken jede Fachkraft in den Sack.


    Ich selbst hatte keine einzige Qualifikation des privaten Sicherheitsgewerbes, als ich in dieser Branche anfing (34a aufgrund vorherigem Beruf befreit). Trotzdem habe ich bereits wenige Monate nach Beginn übertariflich verdient, und das nicht nur ein paar Cent über Tarif.


    Sind "Securitys" per se schlecht ausgebildet? Möchte ich so nicht sehen. Ja, es gibt sie, die mies ausgebildeten SMA mit einem Wissensstand, der sich dem Gefrierpunkt nähert.
    Aber gibt es das nicht überall? Es gibt in nahezu jeder Branche Quer- und Seiteneinsteiger, die niemals den Beruf von der Pike auf gelernt haben und höchstens angelernt sind. Das findet man auf jeder Baustelle, in jedem Büro und auch sonstwo.
    Fällt es dort auf? Je nach dem natürlich ja. Aber in vielen Fällen auch nicht, da dort noch andere arbeiten, die eine bestimmte Qualität sichern. Sei es der Meister oder auch nur der Geselle.


    Genau da liegt dann aber ein Problem unserer Branche: Wir arbeiten häufig alleine, da ist niemand der qualitätssichernd dabei ist.


    Ein weiteres Problem liegt vielfach in der Ausbildung selbst (so man denn die Vorbereitung auf die Sachkundeprüfung "Ausbildung" nennen will). Was da teilweise an Dozenten unterwegs sind, ist mehr als erschreckend. Das betrifft aber leider nicht nur die Vorbereitung auf die SKP, sondern auch in vielen Fällen die Ausbilder zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit.


    Und was dann erschwerend hinzu kommt: Hinz & Kunz kennt sich doch gar nicht aus. Erst neulich an der Kasse eines Supermarktes erlebt: Kundin vor mir hatte grosse Handtasche (für mich war das eher eine Reisetasche, aber ich bin ja auch keine Frau). Kassiererin zu Ihr "die müssen sie mir aufmachen, ich muss die durchsuchen" (O-Ton!). Was macht Kundin? Gibt der Kassiererin die Tasche...
    Ich hab mich nicht eingemischt, sondern hab mir meinen Teil dabei gedacht. Im Übrigen war nirgends am Markt ein Hinweis von wegen "Bitte lassen Sie Ihre Taschen im Auto" oder so... auch kein sonstiger Hinweis, aufgrund dessen man dann vom beliebten "freiwilligen Unterwerfungsakt" sprechen könnte.
    Was ich damit sagen will: Die Masche funktioniert in den meisten Fällen, weil vom Gegenüber kein Widerspruch kommt.
    Gerät er einmal an den Richtigen, wird er schnell an seine Grenzen kommen, sich dann ggf. in einem Forum wie hier (oder bei Facebook) ausheulen und dann von den Kennern hoffentlich den Kopf gewaschen bekommen. Im schlimmeren Fall hagelt es eine Anzeige... ich nenne das auch gerne natürliche Auslese. Darwin funktioniert auch bei uns ab und an.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


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  • Ja aber das ist ja der Punkt.


    Zum einen die Bezahlung - ich verdiene inzwischen auch mehr als früher. Leistung wird belohnt und so ;-) Aber davor habe ich keinen Finger mehr gerührt als ich musste und die Leute habe ich das auch wissen lassen. Bezahlt mir einen gescheiten Lohn dann wird auch richtig vom SMA gearbeitet. Tust du das nicht.... leb damit das der 4 € Pole für den Lohn Arbeitet und dafür Abends beim Verschluss den Laden leer räumt.... :wink:


    Was diese natürliche Unterwerfung angeht - finde das eine klasse Sache das die meisten nicht wirklich ihre Rechte kennen. Das macht unseren Job vieeeeeeeeeel leichter. Sollen die ruhig glauben ich sei quasi nur ein schlecht bezahlter Polizist. Umgedreht braucht man den meisten "Kollegen" nur klar machen das man aus dem gleichen Gewerbe kommt - Vorzugsweise Firma und Objekt nennen. Dann findet man meistens schnell einen neuen Freund bzw Leidensgenossen der ebenfalls über die schlechte Bezahlung klagt :mrgreen:

  • Zitat von KampfKraut

    Bezahlt mir einen gescheiten Lohn dann wird auch richtig vom SMA gearbeitet.


    Jeder kennt die Löhne - und arbeitet dann auch RICHTIG für diese oder lässt es bleiben.

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  • Zitat von guardian_bw

    Jeder kennt die Löhne - und arbeitet dann auch RICHTIG für diese oder lässt es bleiben.


    Ist doch theoretisch egal, wieviel bezahlt wird. Mit Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag sichere ich dem Arbeitgeber 100 % Leistung zu.
    Sollten Unternehmer dann auch dazu überlaufen, der bringt nur 75 % Leistung also kürze ich den Stundenlohn?


    Und jeder sollte sich vor Antritt der Arbeitsstelle oder Umschulung ins Bewachungsgewerbe mit den Gegebenheiten anfreunden bzw. informieren.


    Ich habe momentan sehr oft Branchenfremde Bewerbe, denen von Arbeitsvermittlung / Schulungsfirmen der Einstieg sehr schmackhaft gemacht wird ohne zu sagen, das 365 Tage und zu jederzeit gearbeitet wird.


    Tom

  • Vll sollte man es anders Formulieren. Natürlich arbeitet jeder "richtig" - solange der Chef da ist. Ansonsten wird halt gefaulenzt wo es nur geht. Bei den Beamten nennt man es wohl "Dienst nach Vorschrift" und alleine dadurch erzeugt man eine künstliche Verlangsamung der Arbeit :mrgreen: Dann werden Pro Schicht halt nur 20 statt 100 LKW kontrolliert - man möchte es ja nur Gründlich machen und das dauert halt gell :D


    Nicht das ich das selbst hätte machen müssen. War ja wie gesagt auch nicht nötig. Man muss halt sein Maul aufmachen und mehr fordern. Sonnst wäre ich schon gar nimmer in der Branche. Demnächst sollte man vll mal über einen kleinen Bonus mit dem Chef reden weil alles so glatt Läuft und der Kunde zufrieden ist :o


    Man kann sich natürlich auch selbst kaputt arbeiten für einen Hungerlohn - und zu Weihnachten gibt es dann einen Karte auf der steht das einem die Firma herzlichst für die Gute Arbeit dankt - abgeschickt vom Chef der gerade auf Hawaii Urlaub mit seiner 2 Frau macht. Er kann es sich ja leisten. Hat ja so Gute,Brave und Günstige MA :mrgreen:

  • 100% ist immer zu bringen - nicht nur, wenn der Chef da ist.
    "Dienst nach Vorschrift" bei den Beamten ist übrigens auch nicht weniger als 100%.


    Und nun ist Schluss mit der Lohndebatte, das hat hier gar nichts zu suchen.

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    Mike Lowrey - Bad Boys


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  • naja, ein bißchen zeigt aber auch die diskussion hier schon nen wichtigen punkt auf..


    diejenigen, die auch die 100% bringen wenn der chef nicht zusieht, sind nunmal auch die, die ihren job ernst nehmen. und wer seinen job ernst nimmt, kümmert sich auch mal selbst um seine aus-/und weiterbildung, auch wenn die firma das mal nicht unterstützt... und so führt das dann auch gerne mal zum kleinen unterschied zwischen den gut ausgebildeten mitarbeitern und denen mit minimalqualifikation... und aus meiner erfahrung spiegelt sich das dann früher oder später doch auch im geldbeutel wieder. alle guten die ich kenne können von dem job gut leben! einige sogar richtig gut...!

  • Und richtig gut bedeutet für dich was?
    Und irgendwie glaube ich nicht, dass man in unserem Job richtig gut verdienen kann, wenn man nicht selbst der Chef seiner Firma ist. Aber auch da ist es schwer.


    Es ist auch irgendwie eine sehr komische Situation. Es passiert immer mehr und mehr. Besucher auf Festivals werden immer aggressiver, immer mehr wird momentan eingebrochen oder gestohlen, etc. Aber keiner möchte auch nur einen Cent extra für mehr Sicherheit ausgeben.


    Der Markt sieht aber noch schlimmer aus. Denn das Arbeitsamt pumpt immer noch ex Harz 4 Empfänger in den Markt in dem sie §34a Kurse spendiert. Damit bekommt man unqualifizierte Kräfte. Und von oben kommen Ex-Militärs oder die Maritimen Jungs, die den Job verloren haben, weil die Situation auf dem Wasser sich geändert hat und nun Zertifizierenden der Firmen notwendig sind.


    Dann gibt es da noch die Behörden, die einem das Leben schwer machen und z.B. bewaffneten Personenschutz immer wieder ablehnen. Und dann muss ich den Auftrag ablehnen, denn mein Personal lasse ich nicht ohne Bewaffnung auf eine Frau aufpassen, dessen Mann Sportschütze ist und zu allem fähig ist. Auch Alarmfahrten mit Bewaffnung werden abgelehnt. Beim Partnerunternehmen hatte ein befreundeter Alarmfahrer dieses Jahr eine Trefferquote von ca. 60% bei denen der Einbrecher noch vor Ort war.


    Ich weiß selbst momentan nicht so ganz, wie der Markt sich weiter entwickelt. Fakt ist aber, dass derzeit sehr viele schwarze Schafe unterwegs sind. Und solange diese schwarzen Schafe im Markt sind, wird unser Image so schlecht bleiben. Momentan sehe ich nur wenige Möglichkeiten tatsächlich Geld zu verdienen. Und dazu müsste die Regierung uns mehr Rechte verleihen und die Securitys z.B. als Hilfspolizisten oder Hilfspersonal der Polizeibehörde einsetzen.


    Bei der Bundeswehr funktioniert das Outsourcing ja auch. Die Standorte werden heute auch von Privaten abgesichert. Was würde denn z.B. dagegen sprechen, wenn z.B. die privaten Sicherheitsfirmen z.B. bei [url=http://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Vierte-Suchaktion-nach-Vietnamesin-Geringe-Chance-dass-wir-fuendig-werden;art6066,1470311]solchen Aktionen hier[/url] dabei wären? Stattdessen nimmt man nur die Polizei, die sich - wie auf den Bildern sehr schön zu sehen ist - keine Ahnung hat, wie man jemanden vor dem Absturz sichert. Übrigens bei der Aktion wurde nicht einmal das THW oder die Feuerwehr dazu geholt.


    Ich bin aber mal gespannt, wie sich der Markt in Zukunft entwickeln wird.

  • bin da optimistisch, nachdem zunehmend auch kunden gutes personal wollen und dafür dann auch bereit sind zu bezahlen, oder aber einfach den fortbestand des auftrags an best. peronal koppeln. sobald sie mal den unterschied gesehen haben versuchen auch die sicherheitsfirmen besseres personal zu halten, teilweise kann man mit den richtigen springern/jokern ja sogar kunden gewinnen.. und das schlägt sich dann auch in den individuellen konditionen nieder. dazu gehört aber natürlich auch, daß der mitarbeiter nicht nur gute arbeit macht, sondern seinem chef auch ab und an mal sagt, was man sich unter guten arbeitsbedingungen vorstellt.. daß muß nicht zwangsläufig kohle sein, sondern für mich gehört da auch die menge an freizeit und vor allem die planbarkeit derselben dazu, halte das letztere sogar für das wichtigste kriterium und für das am schwierigsten erreichbare! diesbezüglich hatte ich in letzter zeit glück!
    aber es gibt ja noch mehr, ich hab zb seit etwa 5 jahren und 3 arbeitgebern eigentlcih fast immer nen firmenwagen auch zur privaten nutzung gehabt, finde sowas ist ne nette geste, kostet die firma letzten endes kaum was (in anführungszeichen) und dank der 1% regelung für den mitarbeiter auch ne super sache wenn mans mag, gerade wenn man viel fährt.. und wenn dann noch die bezahlung stimmt, ich finde da jammert man dann auf hohem niveau.


    ich weiß nicht, was DU D_R unter "richtig gut" verstehst... aber ich denke ich für meinen teil darf auf keinen fall jammern, und kenne kollegen denen es unterm strich noch besser geht...

  • Also unter richtig gut verstehe ich alles, was so über 50-60k€ pro Jahr geht.
    Und ich weiß momentan nicht für welche Arbeitgeber du bisher gearbeitet hast, aber ich finde, dass wir da zu einem großen Teil nicht das bekommen, was wir verdient hätten.


    In meiner Region gibt es einen großen Sicherheitsdienstleister. Als ich mit der Security-Geschichte angefangen habe - wohlgemerkt nach einigen Jahren im KatS - habe ich mich bei denen für eine ausgeschriebene Nebenjob-Stelle beworben. Mit §34a, mit §7 WaffG, mit Sanintätshelfer, mit einigen CPO Kursen, als Selbstständiger der gesagt hat: "Ich kann meine selbstständige Arbeit dann erledigen, wenn ich es will. Also steht meine Zeit euch mehr oder weniger frei zur Verfügung". Ganze 6 Monate habe ich auf eine Antwort gewartet, es kam nichts! Dann kam eine Absage. Gleichzeitig habe ich mich bei einem anderen GWT Unternehmen beworben. Die hielten es nicht einmal für nötig auf meine Bewerbung zu reagieren - bei einer ausgeschriebenen Stelle. Heute arbeite ich 1-2 Mal im Monat für das erste erwähnte Unternehmen als Mitarbeiter eines Subunternehmens, bzw. als Sub Sub Unternehmer.


    Bin ich mit der Arbeit zufrieden? Ehrlich gesagt: kA. Hätte ich nebenbei nicht noch mein restliches Unternehmen, dann wäre es schlecht. Die Mitarbeiter werden nach Tarif bezahlt (9,20€ die Stunde mit §34a). Und nimm z.B. den heutigen Tag. Heute treffen wir uns gegen 13 Uhr und fahren zu einem Einsatz. Wir fahren mit dem Firmen-Buss, die Fahrer sind Mitarbeiter des Unternehmens. Check-In ist um 15 Uhr, der Dienst geht bis ca. 24 Uhr. Und auch wenn es länger dauert, es werden nur 9 Std. bezahlt. Übrigens auch dann, wenn der Dienst kürzer ist. Essen und trinken muss man entweder selbst mitnehmen oder vor Ort zu den regulären Preisen kaufen.


    Für mich als selbstständiger ist es irgendwie eine komplett andere Welt. Ich bin es gewohnt, dass ich auch meine Fahrtkosten mit 1/2 des Stundensatzes + Sprittgeld abrechte. Und wenn ich auch nur 5 Minuten länger vor Ort bin, wird je nach Vertrag die nächste Viertelstunde oder halbe Stunde mit abgerechnet.

  • ja, sehe ich absolut genauso! es ist auch nicht überraschend was du da sagst, da oft viele unternehmer ja schon keine ahnung haben, und mit deinen nachweisen mangels eigener kompetenz ja oft nichts anfangen können, situationen wie du sie gerade beschreibst hatte ich auch schon, aber da gab es bei mir nur 2 varianten, die eine ist es als mischkalkulation zu betrachten, wenn es auch andere, lukrativere, reizvollere oder einem einfach freude machende tätigkeiten gibt.. die andere variante ist auch einfach: geh zur konkurrenz!


    ich behaupte mal ganz dreist zu den loyalsten und sich selbst für die firma aufopfernsten mitarbeitern zu zählen, die ne firma finden kann... aber das muß immer auch auf gegenseitigem respekt, anerkennung und wertschätzung basieren. wenn mich eine firma nur noch ausnutzt dann gehe ich. punkt. und habe das noch nie bereut! ich träume davon, den rest meines berufslebens in einer firma aufgehen zu können und mich einbringen zu dürfen, aber wenn das an den konditionen scheitert zögere ich auch nicht mir eine neue zu suchen, die sicherheitsbranche ist kein markt der von arbeitssuchenden hochqualifizierten überschwemmt ist, sondern einer in dem es richtig schwer ist geeignete leute für bestimmte positionen zu finden, und zwar nicht nur fachlich, sondern auch intellektuell, einstellungsmäßig und und und... ich nehme mal den ps als beispiel, da genügt fachliche kompetenz nicht, man muß auch den richtigen eq und iq verfügen, sonst klappts mit dem kunden nicht, man muß sich im jeweiligen umfeld entsprechend bewegen können wozu wiederrum bildung, umgangsformen, erscheinungsbild, auftreten etc gehören und und und... und jeder kunde ist anders und ständig gilt ein anderes wunschprofil.. eine firma wie das nicht verstanden hat bekommt gute aufträge nicht, oder hält sie nicht..


    aber eine firma die das verstanden hat, schließt mit dem kunden keinen vertrag wo sie billiger ist als die konkurrenz (im gegenteil, ich habe schon mehrfach erlebt daß sogar die kunden gebeten haben das angebot für eine dienstleistung höher (!) zu setzen), sondern sie bietet eine leistung die einen preis hat, wenn der kunde diese leistung will, bezahlt er diesen preis, und dann können auch die mitarbeiter entsprechend entlohnt werden, die firma kann sich aus und weiterbildung leisten etc.


    gerade bei den großen dienstleistern sind oft entscheidungsträger vorhanden, die selber über keine sicherheitsqualifikation verfügen, woher sollen solche leute denn erkennen können wer was taugt? da spielen dann lediglich marktwirtschaftliche faktoren ne rolle, billiger mitarbeiter, geringer stundenverrechnungssatz, hoher profit. in diesem umfeld ist es natürlich praktisch fast unmöglich beträge wie von dir genannt zu verdienen.


    gibt aber nicht nur die großen...

  • Verdienst "richtig gut"?


    Immer eine subjektive Geschichte.


    Fakt dürfte sein: Nur mit 34a und den mittlerweile durch Schulungsanbieter für die AfA üblichen Dingen wie Waffensachkunde (für den Durchschnittsjob im Bewachungsgewerbe sinn- und wertlos), Ersthelfer/Sanitätshelfer (auch nix, was ein "muss" darstellt, allenfalls nützlich ist), Brandschutzhelfer (siehe Ersthelfer) wird man immer auf der untersten Tarifstufe bleiben - sofern man nicht überdurchschnittliche Leistungen an den Tag legt. Dauerhaft, und nicht nur wenn der Chef schaut.


    Ich für meine Begriffe kann sagen: Ja, verglichen mit meinem alten Beruf verdiene ich richtig gut. Wäre ich dort ohne Studium bis max A9 (+Z) gekommen, habe ich heute - auch ohne Studium - einen Verdienst vergleichbar mit A11, bzw. fast A12. Bei den nächsten Gehaltsverhandlungen, die im Januar wohl anstehen, werde ich diese Marke mit Sicherheit knacken.
    Dazu habe ich auch Annehmlichkeiten wie Geschäftswagen incl. Privatnutzung, 5 Tage Zusatzurlaub...


    Das habe ich u.a. durch Fortbildungen erreicht, aber eben auch durch Leistung. Ich habe mich aber auch früh spezialisiert, und das in einem Bereich, in dem Fachkräfte tatsächlich gesucht werden und in dem daher auch selten der Tarif das Maximum darstellt.


    Und das hier:

    Zitat von D_R

    Momentan sehe ich nur wenige Möglichkeiten tatsächlich Geld zu verdienen. Und dazu müsste die Regierung uns mehr Rechte verleihen und die Securitys z.B. als Hilfspolizisten oder Hilfspersonal der Polizeibehörde einsetzen


    sehe ich gänzlich anders.


    Das private Sicherheitsgewerbe benötigt ganz sicher nicht mehr Rechte als heute.
    Man könnte darüber nachdenken, wenn es anders laufen würde als heute: In Hessen z.B. ist die Beleihung hoheitlicher Rechte nach dem HSOG für kommunale Ordnungsdienste durch das Bewachungsgewerbe möglich.
    Solange aber nicht die Mindest"qualifikation" in diesem Bereich deutlich erhöht wird, sondern bei der SKP nach §34a GewO bleibt, bin ich strikt dagegen.

    "Was ich anpacke, klappt immer..... ...manchmal
    Mike Lowrey - Bad Boys


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