Maximale Arbeitsstunden pro Jahr

  • Laut Arbeitszeitgesetz §7(8) darf die Arbeitszeit 48Stunden wöchentlich im Durchschnitt von zwölf Kalendermonaten nicht überschreiten. Das heisst, nach Abzug von Urlaub, darf man als Arbeitnehmer nicht mehr als 2.304Stunden/Jahr arbeiten. Kann mir das jemand bestätigen oder gibt es wieder irgendwo die Ausnahme von der Ausnahme?
    Falls es so stimmt: Wie würdet ihr euer Recht durchsetzen, wenn man weit über dieser Zahl liegt? Das Problem: Der Arbeitgeber zeigt sich wenig einsichtig und es ist kein Betriebsrat vorhanden. Die meisten Kollegen sind davon betroffen.


    Grüße und Danke für die Antworten

  • Hey,


    um welches Bundesland handelt es sich denn?


    Berlin / Brandenburg sagt z.B. eine monatliche Maximalarbeitszeit von 228 Stunden aus.
    12 x 228 = 2736 Stunden.
    Urlaub ist meines Erachtens keine Arbeitsstunden.


    Tom

  • Tom511 hat es im Grunde schon richtig erklärt. Es kommt darauf an, in welchem Bundesland du beschäftigt bist. In den meisten Bundesländern gibt es eine Höchstgrenze von 228 Stunden pro Monat. Schau mal hier unter "regelmäßige monatliche Arbeitszeiten".


    https://www.bdsw.de/images/tar…bedingungen-2017-0101.pdf


    Diese Höchstgrenze ist aber nur bei Vorhandensein von Arbeitsbereitschaft in erheblichem Umfang zulässig. Andernfalls ist die Höchstgrenze von durchschnittlich 48 Wochenstunden nach dem Arbeitszeitgesetz maßgebend.


    https://openjur.de/u/131162.html


    Wie viele Stunden im Monat sind es denn bei dir? Du liegst nach eigener Aussage weit drüber, das kann eigentlich nur bei Vorliegen von 12 Stunden Diensten der Fall sein. Arbeitsbereitschaft in erheblichem Umfang bedeutet hier ca. 30-40% der Schicht, dabei aber immer mindestens 15min zusammenhängede Zeit bevor es als Arbeitsbereitschaft gezählt werden darf.
    Ich würde mein Recht auch nicht zwangsläufig durchsetzen. Es kommt auf den Einzelfall an. Wir haben bei uns in der Firma zum Beispiel ein Objekt bei dem oft 12 Stunden Dienste gemacht wurden, obwohl im Prinzip gar keine Arbeitsbereitschaft vorlag. Mehrere mündliche Beschwerden beim Arbeitgeber trafen auf taube Ohren. Erst nachdem ich eine schriftliche Beschwerde, mit Verweis auf geltendes Recht, verfasst hatte wurde reagiert. Diesen Schritt habe ich aber nur getätigt, weil die Dienste dort durch einen hohen Stressfaktor in einem Umfang von 12 Stunden nicht zumutbar waren. Ich komme auch oft über die 228 Stundengrenze, allerdings lasse ich meiner Firma immer etwas Spielraum, weil meine persönliche Schmerzgrenze darüber liegt.
    Du wirst dich mit solchen Beschwerden aber nicht gerade beliebt machen und musst abwägen, ob sich das Ganze für dich lohnen würde. Alternativ wären eine anonyme Beschwerde beim Gewerbeaufsichtsamt oder eine Klage vor dem Arbeitsgericht möglich, was aber, mal abgesehen vom geschädigten Vertrauensverhältnis, einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen mit sich bringen könnte. Das hätte wiederum eventuelle Konsequenzen für alle Beschäftigten. Ich rate dir erstmal den Dialog mit deinem Arbeitgeber zu suchen bevor du größere Geschütze auffährst. Das Gesetz ist in diesem Fall auf deiner Seite. Ich sollte aber noch erwähnen, dass du im Arbeitsrecht in erster Instanz alle Kosten, die dir entstehen, selbst tragen musst, egal wie die Sache am Ende ausgeht. Natürlich nur wenn du keine Rechtsschutzversicherung hast.

  • Zitat von mkay

    Tom511 hat es im Grunde schon richtig erklärt. Es kommt darauf an, in welchem Bundesland du beschäftigt bist. In den meisten Bundesländern gibt es eine Höchstgrenze von 228 Stunden pro Monat. Schau mal hier unter "regelmäßige monatliche Arbeitszeiten".


    Zu beachten wäre, daß diese tarifliche Regelung keine absolute Höchstgrenze der monatlichen Arbeitszeit darstellt, die keinesfalls überschritten werden darf.
    Diese Zahl hat vor allem Bedeutung darin, ab wann der Mehrarbeitszuschlag bezahlt werden muß. Der muß nämlich bei Überschreiten der Regelarbeitszeit bezahlt werden. Für jede Stunde, die über der Regelarbeitszeit liegt.
    Wenn die Regelarbeitszeit tatsächlich die Höchstgrenze darstellen würde, wäre praktisch nie ein Mehrarbeitszuschlag fällig. Man könnte diesen also aus den Tarifverträgen entfallen lassen.

  • Zitat von Laubfrosch


    Zu beachten wäre, daß diese tarifliche Regelung keine absolute Höchstgrenze der monatlichen Arbeitszeit darstellt, die keinesfalls überschritten werden darf.


    Ich habe mich etwas undeutlich ausgedrückt. Die Grenze von 228 Stunden im Monat ist auf den einzelnen Monat bezogen in der Tat keine absolute Grenze, die nicht überschritten werden darf. Im Jahresdurchschnitt hingegen stellt sie eine absolute Grenze dar. Das heißt also, dass die durchschnittliche monatliche Arbeitszeit, aufs ganze Jahr gesehen, auf keinen Fall 228 Stunden (oder durch einen Tarifvertrag bestimmte andere Grenze) übersteigen darf.


    Zitat von Laubfrosch


    Diese Zahl hat vor allem Bedeutung darin, ab wann der Mehrarbeitszuschlag bezahlt werden muß. Der muß nämlich bei Überschreiten der Regelarbeitszeit bezahlt werden. Für jede Stunde, die über der Regelarbeitszeit liegt.
    Wenn die Regelarbeitszeit tatsächlich die Höchstgrenze darstellen würde, wäre praktisch nie ein Mehrarbeitszuschlag fällig. Man könnte diesen also aus den Tarifverträgen entfallen lassen.


    Das ist korrekt.

  • Hallo,


    dazu:

    Zitat

    Wenn die Regelarbeitszeit tatsächlich die Höchstgrenze darstellen würde, wäre praktisch nie ein Mehrarbeitszuschlag fällig. Man könnte diesen also aus den Tarifverträgen entfallen lassen.


    Wie der Begriff Regelarbeitszeit ja schon aussagt, ist damit ja nur die geplante Arbeitszeit abgedeckt.


    Die Klausel für die Mehrarbeitsvergütung in den Tarifverträgen ist ja dafür da,ungeplante Zeiten zu erfassen und zu bezahlen.


    Beispiele:


    Ablösung kommt nicht und man sitzt 2 oder 3 Stunden länger am Objekt


    Aktuell vom Wetter her,es fällt längere Arbeitszeit aufgrund von außergewöhnlichen Ereignissen an

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Wir sind uns aber alle einig, das es nicht für eine Firma spricht, wenn diese die Arbeitszeit über 228 Stunden zulässt.
    Egal ob Regelarbeitszeit oder Jahresdurchschnitt.


    Wenn der Mitarbeiter in den Stundenbereichen arbeitet, fehlt irgendwie die Betreuung und die Führsorgepflicht.


    Geld verdienen hin oder her.


    Tom

  • Hallo Tom


    nun,das wollen oder besser gesagt müssen die MA aber, denn rechne dir doch mal aus was du bei 228 Stunden in Dunkeldeutschland verdienst.
    Zum B. Thüringen 9,10 € mal 228 = 2074,- € plus dem riesigen Sonntagszuschlag von 15 %


    Die ganze Politikerdiskussion um MIndest-Stunden-Löhne geht doch voll am Thema vorbei, siehe vor.


    Obwohl der gesetzliche MIndestlohn hier überschritten ist, kommt da ein lächerlicher Betrag raus für einen Schichtarbeiter.
    Bei Steuerklasse III und keinen KIndern hat so ein Ehepaar gerade mal 1.621,16 € Netto im Monat und das bei Arbeiten fast rund um die Uhr.

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Zitat von Frank

    Dunkeldeutschland


    :roll:


    Zum eigentlichen Thema: Eine Firma, die Ihre Mitarbeiter so herablassend behandelt und trotz Diskussionsanfragen keine Einsicht zeigt, kann man eigentlich nur verlassen. Ansonsten reibt man sich auf in Rechtsstreitigkeiten und hat keinen Spass mehr. Lieber kündigen und woanders neu starten.

  • Hallo Rigo,


    wo ist dein Problem ??


    Zitat

    Frank hat geschrieben:
    Dunkeldeutschland
    :roll:


    Das ist doch wohl die richtige Bezeichnung dafür......die Rückentwicklung ins Mittelalter.


    Ich habe die DDR seit den 1960er-Jahren real erlebt (Halt Verwandschaft da) und in vielen Dingen war die weitaus besser als die BRD heute.
    Schau dir doch einmal an, was die GÖD da an Tarifen verhandelt hat, das ist eine Zumutung.Die Sklaven im alten Rom hatten mehr Rechte.

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Zitat von Frank


    Ich habe die DDR seit den 1960er-Jahren real erlebt (Halt Verwandschaft da) und in vielen Dingen war die weitaus besser als die BRD heute.


    Ja, genau, das war "in vielen Dingen" ja "weitaus" besser. Ganz klar... :roll:


    Meine Fresse, können Menschen schnell vergessen und die eigene Erinnerung verklären. :?

  • Hallo,


    aha, du findest also heute besser mit Hartz IV auf der Couch in Grimma zu sitzen und nicht wissen was du in 3 Jahren machen sollst, weil du dann in vorzeitige Rente mit Grundsicherung gehst ?


    Zu DDR-Zeiten war Vollbeschäftigung und als Rentner hast du da auch von 800 Mark noch leben können.



    Und auch hier wird das mit der Rente zum Problem,die schrumpft immer weiter.Letzet Woche habe ich wieder das Lügenmärchen von der DRV bekommen.Beiträge immer mehr und der theoretische Rentenzahlbetrag schrumpft und schrumpft.




    P.S.
    Und da ja gerade der Diesel das Wahlkampfthema ist......nun in der DDR war der ÖPNV vorbildlich, da kamst du selbst in dem kleinsten Bergdorf abends noch nach Hause.
    Heutzutage komme ich hier aus NRW zu meinen Verwandten nur noch mit dem Pkw, weil die 20.000 Einwohner große Stadt nämlich nicht mehr mit dem Zug bedient wird.
    MIt dem Zug würde ich eine kleine Weltreise von 2 Tagen machen, weil ich nämlich erstmal ganz woanders hinfahren muß, um dann am anderen Tag den ersten Bus am morgen zu bekommen.

    "Wo wir sind klappt nichts.........aber wir können nicht überall sein........"

  • Eigentlich sollte man auf solche Beiträge nicht antworten, aber das darf man so nicht stehenlassen.


    1. Vollbeschäftigung gab es nur weil es politisch so gewollt war.
    Die Betriebe in der DDR hatten eine Produktivität von 1/3 im Vergleich zur BRD bei GLEICHEM Energieverbrauch, eine gigantische Energieverschwendung, verursacht durch sozialistische Misswirtschaft und daraus folgend veralteten Betrieben, die teilweise noch mit Maschinen aus Vorkriegszeiten arbeiteten. An einer Hotelrezeption waren z.B. 3 MA wo einer gereicht hätte, aber beschäftigt...
    Es gab bei uns einen Witz: Frage: Was ist der Unterschied zwischen Arbeitslosen in der BRD und der DDR?
    Antwort: in der BRD sind sie auf der Strasse, in der DDR in den Betrieben!
    2. Der Durchschnittsrentner in der DDR hatte keine 800 Ostmark Rente, sondern 400-450 Ostmark. Meine Frau hat 650 Ostmark Lohn gehabt.
    Rentner in der DDR waren arm!! Ein Pfund Kaffee kostete 40 Ostmark, schon vergessen? Eine Konservendose Ananas kostete 12 Ostmark! Wartezeit auf einen Trabi 13 Jahre, Wartburg 11 Jahre...usw..
    Die DDR ist nicht umsonst Geschichte, sie war nicht überlebensfähig, genauso wie alle anderen Staaten des Ostblocks.
    3. Und nicht zu vergessen: Die DDR war eine Diktatur. Meine Frau hat die Stasi live erlebt, wenn Du denen mal ausgeliefert warst dann redest Du anders.
    4. Zusammengefasst: Die DDR war ein maroder Staat, der die Umwelt zerstörte, der Menschen unterdrückte, deren Familien durch Zwangsadoptionen zerriss, wenn sie ausreisen wollten und erwischt wurden. Nicht umsonst gibt es die DDR und den Ostblock nicht mehr. Gottseidank. Die Unterdrückung von Selbständigkeit und selbständigem Denken seit 1945 bis 1990 hat mehr Schaden angerichtet als viele meinen und es wird noch 1-2 Generationen brauchen bis die sozialistischen Altlasten aus den Köpfen verschwunden sind.

  • Zitat von Frank


    Zu DDR-Zeiten war Vollbeschäftigung


    Jupp, bis halt der Staat wirtschaftlich zu Grunde gegangen ist. :roll:


    Und diese Marode Scheisse dürfen die "Brüder von drüben" bis heute aufräumen - mit entsprechenden wirtschaftlichen Folgen sogar noch für den eigenen Bevölkerungsanteil.
    Und dann wird sich noch drüber beschwert, dass man da sogar noch für's Nichtstun Geld bekommt. Geil.


    Aber ja, da drüben war alles viel besser und jetzt ist alles scheisse und da dran ist natürlich "der Westen" schuld. Ist schon klar. Ich bleib' dabei: Meine Fresse... :?

  • Hallo hmoerser,


    also dazu:

    Zitat

    Die Betriebe in der DDR hatten eine Produktivität von 1/3 im Vergleich zur BRD bei GLEICHEM Energieverbrauch, eine gigantische Energieverschwendung, verursacht durch sozialistische Misswirtschaft und daraus folgend veralteten Betrieben, die teilweise noch mit Maschinen aus Vorkriegszeiten arbeiteten


    Entschuldige mal, aber gerade als Wachmann solltest Du doch wohl wissen, das auch in der BRD die Industrie teilweise bis heute Maschinen aus der Kaiserzeit einsetzt.Einer Stanze ist eagl ob das Blech von 1920 oder 2017 ist, die stanzt da aus.
    Ganz abgesehen von den Techniken, die aus zu Zeiten der DDR weder dort noch hier gar nicht gab.


    Dazu

    Zitat

    Der Durchschnittsrentner in der DDR hatte keine 800 Ostmark Rente, sondern 400-450 Ostmark.


    Die FZR unterschlägst du wohl ?
    Außerdem waren gerade in unserem Gewerbe dort viele noch als Vollzeitkräfte unterwegs als Pförtner oder Werkschutz.Denn im gegensatz zur BRD, wo die Leute zwangsverentet werden (denn es ist ein großer Irrtum, das man mit 65 bzw.jetzt mit 67 aufhören muss.Das sehen nur die meisten Tarifverträge vor hierbei uns.



    dazu

    Zitat

    Rentner in der DDR waren arm!! Ein Pfund Kaffee kostete 40 Ostmark, schon vergessen?


    Deswegen gab es ja auch Blümchenkaffee.......... 8)
    Und nebenbei bemerkt,Bohnenkaffee konnte sich auch in der BRD in den Jahren 1950 bis 1970 nicht jeder immer leisten.In der Woche gab es Muckefuck (Lindes-Kaffee).


    Dafür gab es aber die lebenswichtigen Dinge in der DDR spottbillig, Mehrkornbrot für 95 Pfennig das 750 Gramm-Brot.



    dazu:

    Zitat

    Die DDR ist nicht umsonst Geschichte, sie war nicht überlebensfähig, genauso wie alle anderen Staaten des Ostblock


    Tja, komisch nur , das etliche Staaten des ehemaligen Ostblocks heute immer noch Geld einehmen ohne ende.Siehe Rußland das sich mit uns und dem Erdgas eine goldene Nase verdient.....siehe die Balkanstaaten, wo etliche westliche Firmen produzieren....Polen...Tschechei......
    Nur in Dunkeldeustchland tut sich nix.....trotz 25 Jahren Soli mittlerweile...halt etwas hat sich schon getan....die Kfz.-Kennzeichen sind jetzt westlich....und die örtlicheh Geschäfte geschlossen und der Bahnhof auch , so wie zum B. in Rogätz.
    Es ist wie eine Zeitreise............Wolfsburg durchfahren und damit die Zukunft und gerade mal 50 Kilometer weiter nach Osten kommst du in der Vergangenheit vor 40 Jahren an.

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